28 September, 2009

Wie kann Schönheit vermehrt werden?

Fragen und Antworten mit Sri Sri Ravi Shankar, 8.-10.September 2009, in Bangalore, Indien

F: Ich denke immer und immer wieder an die schönen Momente meines Lebens und fühle dann ein wenig der Freude, die ich in der Vergangenheit erlebte. Ist dies mit Vorsicht zu geniessen? Kann dies mein Wachstum behindern?

Sri Sri: Es ist ok. Setz dich nicht gezielt hin und denke angestrengt an die Vergangenheit. Ich glaube, dass du zu viel Zeit hast. Beschäftige dich und arbeite. Es gibt so vieles zu tun in der Welt. Wo bleibt noch Zeit in der Vergangenheit zu leben, sich zu erinnern? Die Welt ist jeden Moment neu! Bleibe im Fluß, dreh dich nicht um oder schaue immer nur zurück. Bewege dich vorwärts.

F: Wie macht es das Göttliche so liebenswert und schön auszusehen?


Sri Sri: Schau in dich selbst – du bist es nicht weniger! Jaisa drishti, waisa srithi. Jaisa nazar waisa nazaare, nazariya. Wie die Sichtweise ist, so ist die Welt. Nur ein Juwelier erkennt ein Juwel. Nur jemand, der schön ist, kann Schönheit erkennen. Nur die Liebenswerten können Liebe erkennen. Aber jeder hat die Fähigkeit Liebe und Schönheit zuerkennen. Wenn nun jeder erkennt, was in ihm liegt, Liebe und Schönheit, dann erscheint die ganze Welt Satyam, Shivam, Sundaram. In der ganzen Welt wird das glückselige Bewußtsein gesehen werden.

F: Wenn die Seele hohl und leer ist, wie werden dann die Eindrücke gespeichert?

Sri Sri: Die Seele hat keine Eindrücke gespeichert. Eindrücke entstehen im Geist, der mit dem Bewußtsein verbunden ist. Die Seele ist umhüllt von Bewußtsein. Die Eindrücke befinden sich nur in dieser Hülle.

Duft haftet nicht im Raum, nur in dem Raum innerhalb eines Gefäßes. Zum Beispiel: Wenn du Knoblauch in einem Gefäß aufbewahrst, dann bleibt der Geruch selbst nachdem du die Knoblauchknolle entfernt hast. Das liegt an dem leeren Raum innerhalb des Gefäßes. Vergleichbar sind all die Eindrücke im groben und feinen Körper erzeugt, nicht im reinen Bewußtsein. Das reine Bewußtsein ist wie Raum.

F: Wie kann Schönheit vermehrt werden?

Sri Sri: Zuallererst solltest du wissen, dass du einen schönen Geist hast. Der Geist ist frei, liebend, zufrieden, nicht fiebrig. Wenn der Geist zentriert ist, strahlt diese Schönheit durch.

F: Wie können wir ein Interesse an etwas entwickeln, das wir nicht mögen, zB lernen oder Pranayama?

Sri Sri: Es ist nicht nötig nur das zu tun, was du magst. Sonst wird dein Leben nicht funktionieren! Du putzt dir deine Zähne nicht jeden Tag mit Liebe. Wenn du das Zähneputzen nicht magst und es nicht tust, wirst du deine Zähne verlieren. Du weißt, dass es gut für deine Gesundheit ist und dass es unerläßlich ist.

Vergleichbar damit gibt es Dinge im Leben, ohne die wir nicht sein können – lernen ist eines davon. Mach es dir zur Gewohnheit als erstes am Morgen in deinen Büchern zu lesen. Genauso mach einige Pranayama für mindestens 10 Minuten. Der Atem fließt sowieso – lenke ihn hierhin und dorthin. Wenn es Krankheiten fernhält, warum solltest du es dann nicht tun? So wie du deine Zähne zur Mundhygiene putzt, so bewahren Pranayamas deine geistige Hygiene!

Und du brauchst einen scharfen Intellekt, um zu lernen, sonst wirst du es später bedauern. Du kaufst dir Kleidung im Laden und kaum bist du zuhause gefällt sie dir nicht mehr. Buddhi Yoga (Intellekt Yoga) ist das Beste, Manmaani Karna, den Gefühlen zu folgen lädt Kummer ein.

17 September, 2009

Gibt es etwas jenseits des Samadhi?

Auszüge von Fragen und Antworten mit Sri Sri Ravi Shankar in Bangalore, Indien, vom 31. August bis 3. September 2009

F: Ist eine Stunde Sadhana am Tag ausreichend, um im Selbst gegründet zu sein?

Sri Sri: 24 Stunden sind nicht genug und selbst zehn Minuten oder auch nur zwei Minuten in vollkommenem Samadhi (Meditation) sind genug. Sadhana ist nicht samay saapeksh (an die Zeit gebunden). Mach dein ganzes Leben zu Sadhana, aber nimm dies nicht als einen Vorwand auf dein Sadhana zu verzichten! Denke auch nicht, dass die eine Stunde Sadhana, die du machst, genug ist und du den Rest des Tages machst, was dir gefällt.

F: Jeder von uns hat eine Botschaft für die Welt. Wie können wir diese Botschaft erkennen?


Sri Sri: Wenn wir friedlich sind, ohne Anhaftung, dann wird unsere Botschaft an die Welt sich von selbst zeigen.

F: Was ist die Bedeutung von Sankalpa (Absicht) und wie kann es gestärkt werden? Bewegt sich die Welt durch Sankalpa?

Sri Sri: Der Geist ist voller Sankalpa und Vikalpa (Vorstellungen, Phantasien). Jede Arbeit wird mit Sankalpa erledigt. Selbst eine Armbewegung geschieht durch ein Sankalpa im Geist. Wenn 20 Sankalpa im Geist aufsteigen wird nichts geschafft. Wenn der Geist friedlich und ruhig ist, dann ist unser Sankalpa kraftvoll. Das Sankalpa eines schwachen Geistes ist schwach, das eines starken Geistes stark.

Wir stärken unseren Geist durch Sadhana (spirituelle Übungen) und Wissen. Dann wird auch das Sankalpa stark sein. Der Weise nimmt ein Sankalpa in 50 Tagen, der Unwissende hat 50 Sankalpas am Tag.

F: Gibt es etwas jenseits des Samadhi?

Sri Sri: Jenseits des Samadhi ist Bodh Matra Shuddh Chaitanya Satta (reines Gewahrsein und Intelligenz).

Ein Gewahrsein, das weder nach innen noch nach außen gerichtet ist, ist entwickelt. Kein Unbewußtsein, sondern reines Bewußtsein. Ob die Augen offen oder geschlossen sind, spielt keine Rolle mehr, beides erscheint gleich.

F: Ich habe eine hohe Autoritätsposition in meinem Staat inne, bin sehr bekannt und werde respektiert. Wenn ich einen anderen Ort besuche, fühle ich mich manchmal nicht so bedeutend. Ich stelle meine Identität in Frage. Wie kann ich das überwinden?


Sri Sri: Du solltest wissen, wie man einen Anzug trägt und wie man ihn wieder auszieht! Jeder ist ein König an seinem Ort. Wisse wie du im Zustand des Akinchan (Ich bin niemand) verweilen kannst. Die ganze Reise geht vom „Ich bin jemand“ zu „Ich bin niemand“ und dann zu „Ich bin jeder“. Meist geht die Reise von „Ich bin jemand“ zu „Ich bin niemand“ zu „Ich bin jemand“ zurück! Sitze im Satsang und lasse deine Identität verschwinden. Sich auflösen und die Identität verlieren, ist Samadhi, ist Spaß. Du wirst erkennen, dass du unsterblich bist.

09 September, 2009

Drei Sutras für die Meditation

Fragen & Antworten mit Sri Sri Ravi Shankar, 26.-28. August 2009

F: Während der Meditation wandert mein Geist sehr viel. Wann wird er sich beruhigen?

Sri Sri: Der Geist wandert nicht; er sucht nach mehr und immer mehr. Dieser Durst nach mehr wird zum Höchsten Selbst führen.

Eine kleine Erfahrung vom Selbst ist genug um dich zurück zu bringen. Zumindest bist du dir bewusst, dass der Geist wandert. Das ist schon viel. Manchmal merken die Menschen selbst das nicht. Das zu bemerken ist ein gutes Zeichen.

Wünsche entfernen dich vom Selbst. Kleine Wünsche können deine Meditation stören. Wenn du dich zur Meditation hinsetzt, dann sage dir:”Ich möchte nichts”. Als zweites sage dir:“Ich tue nichts“. Denke nicht, dass du meditieren sollst, sitze einfach und sei hohl und leer. Du musst dich nicht bemühen. Diese drei Sutras sind sehr wichtig.

F: Ich beginne meine spirituellen Übungen mit Begeisterung, aber dann lässt sie nach und etwas lenkt mich ab. Wie kommt es, dass man weiß, was gut ist und es doch nicht tut?


Sri Sri: Raja-Guna vermehrt Ärger und Wünsche. Wenn Verlangen kommt, kommen auch Wünsche. Wir gehen zwei Schritte vorwärts mit Sattva und fallen wieder zurück wegen der Störung im Raja-Guna. Selbst auf dem spirituellen Weg ist der Mensch abgelenkt. Ahara Shuddho Sattva Shuddhi - zu Beginn muss ein Sadhak (Sucher) sehr auf die Nahrung achten, die er zu sich nimmt.

Auch ist es wichtig, zur richtigen Zeit zu essen. Für einen vollkommenen Weisen ist dies nicht mehr nötig – sein Bewusstsein bleibt unberührt. Speisen beeinflussen den Geist, den Körper und das Verhalten. Wenn Raja-Guna ansteigt, zeigt sich Gereiztheit und der Ärger folgt. Im Satsang erhöht sich das Sattva.

F: In der Vergangenheit wurden Frauen dem Wissen des Yoga und der Mantren ferngehalten. Selbst heute folgen noch einige Institutionen dieser Tradition. Was ist der Grund dafür?

Sri Sri: Es ist nicht klar, wann genau sich die Gepflogenheiten änderten. Im alten Indien gab es eine sehr lange Periode, als auch die Frauen den Janeyu (weißen Faden, um den Körper geknotet) trugen. Die Göttinen Parvati und Gargi tragen ihn auf den Abbildungen. In den Schriften ist das auch zu finden. Irgendwann brach dies ab, aber es wird wieder belebt.

F: Selbst nachdem ich das Wissen gehört habe, wenn ich mich jetzt zu einem Menschen hingezogen fühle und diese Bindung nicht erfüllt wird, muss ich dann wiedergeboren werden?

Sri Sri: Diese Anhaftung löst sich durch Kripa (Gnade), Kaal (Zeit) und Seva (Dienst). Sei sicher, dass die Gnade vorhanden ist und gib Zeit (Kaal) und Dienst (Seva) Priorität. Nicht alle deine Zuneigungen und Wünsche werden erfüllt – was für dich gut und nötig ist, wird dir gegeben, das was unwichtig ist, eine Illusion des Geistes, wird verworfen . Das sollte dein Gebet sein.

F: Wie kann ich das Seva-Bhav (Absicht zu dienen) erhöhen?

Sri Sri: Ziele nicht darauf ab das Seva-Bhav zu erhöhen, damit gehst du davon aus, nicht genug davon zu haben. Wenn du dann versuchst es zu erhöhen, wird es nicht klappen.

Deshalb gehe davon aus, dass Seva-Bhav in Fülle vorhanden ist. Was dich abhält Seva zu tun ist Faulheit. Faulheit wirst du los über die richtige Ernährung und Bewegung. Alleine Seva zu machen mag dir schwierig erscheinen, dann such dir eine Gruppe. Deshalb heißt es: „Ekastapasvi, dhwiradhyayi” – wenn du Adhyayan (Studien) tun willst, mach es in der Gruppe, wenn du Tapas (Buße) tun willst, tue es alleine. Wenn du Seva tun willst, tue es in der Gruppe. Das führt zu mehr Begeisterung und es ist weniger ermüdend.

F: Wie kann ich Mukti (Befreiung) erlangen, wenn ich ein Familienleben führe?

Sri Sri: Selbst wenn du ein Familienleben führst, steigt der Wunsch nach Befreiung auf, nicht wahr? Wenn der Wunsch da ist, ist die Befreiung nicht weit. Normalerweise wünschen wir uns Befreiung von etwas, das uns ermüdet. Wenn du von Göttlicher Liebe erfüllt bist, gibt es keinen Wunsch nach Befreiung, keine Traurigkeit wegen bestehender Bindung.

30 August, 2009

Was ist der Sinn der Träume?

Im Folgenden eine Auswahl an Fragen und Antworten von Satsangs der letzten Woche:

F: Was zeichnet eine gute oder schlechte Gewohnheit aus?
Sri Sri: Sehen Raucher aus als wären sie in Glückseligkeit? Nein, aber wenn du ihnen sagst, dass sie nicht rauchen sollen, dann siehst du in ihren Gesichter Ärger und Hass. Das Rauchen selbst bringt keine Freude, aber nicht rauchen zu können bringt Unbehagen – das ist eine schlechte Gewohnheit.

Die Handlungen, die kurzfristig anstrengend sind, aber langfristig Freude bringen, sind gute Handlungen. Dies zu erkennen ist Viveka (Unterscheidungskraft).

F: Was ist der Sinn der Träume?
Sri Sri: Es gibt fünf Arten Träume:
1. Träume, in denen alte Erfahrungen sich im Bewußtsein wiederholen,
2. Träume, die unsere Wünsche und Ängste widerspiegeln,
3. Intuitive Träume, die die Zukunft zeigen,
4. Träume, die nichts mit dir zu tun haben, sie sind durch den Ort, an dem du schläft bedingt. Zum Beispiel träumst du vielleicht in chinesisch, wenn du in China schläfst.
5. Die fünfte Art ist eine Mischung aus allen.

99 % der Träume gehören in die fünfte Kategorie. Es ist weise ihnen nicht zu viel Bedeutung zu geben. Der Weise sieht diese Welt als einen Traum an. Was immer wir durch die Sinnesorgane erfahren, ist unser Eindruck von der Welt. Was du vor ein paar Stunden gemacht hast, ist jetzt wie ein Traum. Es ist eine Erinnerung. Es ist kein großer Unterschied zwischen einer Erinnerung und einem Traum.

F: Krishna muss drei Stunden gesprochen haben, um Arjuna das Wissen der Bhagavad Gita zu geben. Was haben die anderen in dieser Zeit getan?
Sri Sri: Es heisst, dass es viel Zeit brauchte, um die Bhagavad Gita zu sprechen, aber was Krishna zu Arjuna sagte, nahm nicht so viel Zeit in Anspruch. Er gab das Wissen durch innere Schau (Drishti) und es manifestierte sich in Arjuna. Die Zeit ist nicht gebunden. Um zu erinnern, was du in den letzten fünf Jahren gemacht hast, brauchst du keine fünf Jahre. Es dauert keine halbe Stunde. Ähnlich ist es mit dem Bewußtsein: Dort gibt es keine Zeit. Das Wissen in unserem Bewußtsein ist jenseits von Zeit. Um es abzurufen und zu erinnern benötigt es keine Zeit.

F: Was ist zu tun, wenn jemand dein Vertrauen mißbraucht?
Sri Sri: Mach ihnen ihr Verhalten bewußt und dann vergiß es.

18 August, 2009

Bevor die Liebe zu Hingabe wird, gibt es keine Erfüllung

Dieses Wissen sprach Sri Sri Ravi Shankar anläßlich Janmashtami (Geburtstagsfeier Krishnas) am 14. August 2009, im Internationalen Art of Living Zentrum in Bangalore, Indien.

Wir feiern Krishnas 5139ten Geburtstag. Er lebte 125 Jahre. Krishna ist kein Vyakti (Person), sondern Shakti (Energie). Krishna sagt: „Die Menschen denken ich sei eine menschliche Form, aber ich bin Ananta Shakti (endlose Energie).“ In der Bhagavad Gita sagt er: “Derjenige, der jeden in mir sieht, sieht mich in jedem. Für solchen Menschen werde ich nie verborgen sein noch wird er mir jemals fern sein.“

Krishna hatte alle Navarasas (neun Aspekte). Zum Beispiel war er schelmisch wie ein Kind, ein Krieger, verkörperte Freude und eine Quelle des Wissens. Er war ein vollkommener Freund und Guru. Es gab nie einen Freund wie Krishna und wird niemals wieder einen geben.

Krishna war Purna kala Avataran (eine vollkommene Inkarnation).

Krishna ist Bewusstsein. Der Sinn der Feier liegt darin, zu erkennen, dass Krishna in mir ist und nicht von mir verschieden.

Die richtige Art Janmashtami zu feiern, ist Krishna in unserem Bewusstsein zu erwecken.`Krishna ist nicht fern, nicht verschieden von mir, er ist in mir`- dieses Gefühl wird dein Leben mit Krishna erfüllen.

Um Krishna zu verstehen musst du zu Radha, Arjuna oder Uddhava werden.

Drei Arten Menschen suchen Zuflucht in Gott. Der Liebende, der Unglückliche und der Weise. Uddhava war weise, Arjuna war unglücklich und Radha war Liebende - alle sind gut. Arjuna war nicht wegen sich selbst betrübt, sondern wegen der ganzen Welt.

Für die Menschheit betrübt zu sein ist das Dharma (Pflicht) eines Menschen. Wenn dieser Schmerz um die Menschheit im Herzen erwacht und du weißt was du zu tun hast und was nicht, dann ist dein Leben erfüllt von Krishna.

Auf dem Schlachtfeld rät Krishna dem Arjuna ein Yogi zu werden. Krishna wird auch als Yogeshwar (Gott des Yoga) bezeichnet. Krishna sagte zu Arjuna: „Siehe Jeden in Mir und Mich in Jedem und werde ein Yogi. Habe keine Angst vor irgendwas und sei nützlich für alle.

Krishna schimpfte nie mit Arjuna, er ließ ihn nie schuldig fühlen. Er hob ihn immer an. Er erinnerte Arjuna daran, dass alle Tugenden bereits in ihm vorhanden waren. Er musste sie sich nicht erarbeiten.

Krishna wurde um Mitternacht geboren, als alle schliefen. Wenn alle Sinne schlafen, dann erwacht das Wissen vom Selbst. Das kann spirituell interpretiert werden. Deh (Körper) ist Devaki*, Prana (Lebensenergie) ist Vasudev*. Wenn Körper und Lebensenergie sich vereinigen wird die daraus geborene Glückseligkeit Nandlala** genannt.

Als Krishna geboren wurde schliefen alle Wachen ein. Wachen stehen für die Sinne und Glückseligkeit ist jenseits der Sinne. Das Gefängnis steht für den Körper und der Fluss Yamuna für die Liebe. Der Fluß stieg an bis er die Füße des kleinen Krishnas berührte. Das bedeutet, dass die Liebe so übermächtig wurde, dass sie die Füße des Herrn berühren wollte.

Bevor Liebe zu Hingabe wird ist keine Erfüllung möglich. Wenn Liebe zu einem Ding, einer Person oder Situation entsteht, ist keine Erfüllung möglich. Liebe errreicht den Höhepunkt, wenn sie die Berührung des Göttlichen erfährt.

Die Geschichte hat einen erstaunlichen Sinngehalt. Deshalb haben unsere Vorfahren eine Geschichte nicht auf Zeit und Raum beschränkt. Die Geschichte setzt sich fort, es geschieht jeden Tag

Das ist die Essenz der Bhagavad Gita.

*Devaki, Vasudev - die Eltern Krishnas
**Nandlala - ein weiterer Name Krishnas

12 August, 2009

Die Dualität birgt immer ein Dilemma

Auszüge aus einer Frage-und-Antwort-Stunde, die am 30. Juli 2009 mit Sri Sri Ravi Shankar in Bangalore, Indien, stattfand


F: Ich komme mir vollkommen isoliert vor und fühle mich sogar einsam, wenn ich mit Freunden zusammen bin. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich überhaupt irgendwo dazugehöre.

Sri Sri: Mach dir bloß keine Gedanken über deine Gefühle. Sie ändern sich ständig. Wen kümmert es? Wozu sich damit plagen? Einen Moment lang fühlst du dich sehr gut, im anderen schon schlecht. Investiere deine Lebensenergie in etwas Nützliches, in Sozialarbeit. Zeige Engagement, widme dich einer bestimmten Sache. Gib‘ der Welt ein paar Erfolge. Es kann schon sein, dass du dich manchmal plötzlich sehr gut fühlst und dann wieder sehr schlecht. Die Welt interessiert sich nicht für deine Gefühle und Gott auch nicht. Die Natur, die Welt, wird dich fragen, was du getan hast.

F: Was ist der Unterschied zwischen Wissen und Liebe? Sollte ich ein Gyani (Weiser) oder ein Premi (Liebender) sein?

Sri Sri: Was ist der Unterschied zwischen dem Kopf und dem Herzen? Sollte ein Mensch mit dem Kopf oder mit dem Herzen leben? Verfolgst du das Fernsehprogramm auch mit den Augen oder hörst du erst mal nur zu? Verstand und Herz, beide zusammen, machen den Menschen aus. Der Verstand sucht nach Neuem, nach etwas Frischem, dem Aktuellsten. Das Herz möchte etwas Altes - Preet Puraani (Liebe von früher). Das Leben ist eine Kombination aus beidem. Wissenschaft und Wissen, Liebe und Hingabe – sie alle sind wichtig. Und du besitzt sie alle. Du stellst diese Frage als ein Jigyasu (jemand, der neugierig auf Wissen ist). Und du hast auch die Liebe, deshalb akzeptierst du diese Antwort. Wenn du das Wissen nicht lieben würdest, würdest du gar nicht erst fragen oder du würdest die Antwort nicht akzeptieren. Das ist wie mit den vier Beinen eines Stuhles – wenn man an einem zieht, dann kommen die anderen drei auch mit. So ähnlich ist es auch mit Yog Karma, Gyan, Bhakti, Dhyan – sie sind wie Beine eines Tisches.

Als Arjuna verwirrt war, wandte er sich an Krishna: „Manchmal preist du den Weg des Karmas, manchmal des Gyans, manchmal des Bhakti – nenn mir den einen, denn ich bin verwirrt.” Krishna sagt, dass diejenigen, die nicht weise sind, meinen, dass diese Pfade verschieden von einander sind. Aber die Weisen wissen, dass sie alle eins sind. Wenn man sich für einen entscheidet, wird man die anderen auch gehen. Wenn man richtig Seva macht (selbstlose Hilfe für andere), dann hat man den gleichen Verdienst wie mit Dhyan (Meditation) oder Gyan (Wissen).

F: Im Leben gerät man immer mal in ein Dilemma, aber mir fehlt die Entscheidungskraft. Was kann ich dagegen tun?

Sri Sri: Die Dualität (Dvaita) birgt immer ein Dilemma. Im Alltag (Vyavahara) wirst du immer wieder auf ein Dilemma stoßen. Du hast gar keine Wahl, nimm es einfach so an.

F: Warum gibt es auf jeder Stufe des spirituellen Weges soviele Hürden?

Sri Sri: Nein, nein, das sind keine Hürden. Sie machen dir deinen Weg nur interessanter. Das ist wie mit fließendem Wasser – kleine Steinchen ergeben ein schönes Plätschern und sind schön anzusehen, sie machen alles einfach schöner. Es gibt auf diesem Pfad keine Hindernisse, auf diesem Pfad gibt es nur Freude. Geh einfach weiter, lass dich nicht aufhalten.

31 Juli, 2009

In der Tiefe deines Herzens musst du dir keine Mühe geben

Auszüge aus der Ansprache Sri Sris in Bad Antogast, Deutschland, am 20. Juli 2009

Es gibt hier im Ashram eine Regel: Du kannst alle deine Probleme und Sorgen mitbringen, aber du darfst sie nicht wieder mitnehmen.

Im Leben kommen und gehen die Probleme. Wenn es gerade mal keines gibt, dann machen wir uns eines. So sind wir Menschen. Wenn du gerade nichts zu tun hast, steckst du deine Nase in die Angelegenheiten anderer Leute, schaffst auf diese Weise ein Problem und verhedderst dich darin!

Den menschlichen Geist zu beobachten, ist etwas höchst Erstaunliches. Dein eigener Geist ist der beste Unterhaltungskanal! In der Regel geben wir die Fernbedienung für unseren Geist jemand anderem oder einer bestimmten Situation in die Hand. Jetzt sollten wir aber die Fernbedienung wieder selbst in die Hand nehmen, das Programm anschauen, es genießen und dann abschalten!

Eine der ersten Regeln für ein gutes Leben ist, dass wir aufhören, uns oder anderen die Schuld zu geben. Die Dinge passieren nun mal; jeder erlebt angenehme und unangenehme Dinge in seinem Leben. Wir finden Frieden, wenn wir die Gegensätze in unserem Leben akzeptieren und sie ausgleichen. Probleme kommen so oder so; es liegt an dir, wie du mit ihnen umgehst. Wir müssen aufwachen um zu erkennen, dass wir die Kraft haben, weiterzugehen. Mache dir selbst Mut: „Was auch immer geschehen mag, ich werde durch dieses Feuer hindurch gehen.“ Dann werden all diese Probleme nicht länger wie Probleme erscheinen.

Sei dir einfach bewusst, dass es eine göttliche Kraft gibt, die dich auf ihren Schultern trägt, die dich auf einer Welle trägt. Diese Kraft wird dich immer schützen und dich vorwärts bringen. Das ist Glaube, wenn du deine Probleme dem Göttlichen übergibst. Dann wirst du ruhig und musst dich gar nicht anstrengen. In der Tiefe deines Herzens musst du dir nie Mühe geben, du bist entspannt, es gibt nichts zu tun.

Wenn du so müde bist – dein Körper ist müde, dein Geist ist müde, dein Intellekt ist müde, du kannst gar nichts mehr tun, du fühlst dich durch und durch müde, erschöpft – dann entspanne dich. Das nennt man Hingabe. Du läufst und läufst, bis du deine ganze Energie aufgebraucht hast – und was tust du dann? Du sitzt am Straßenrand: „Das war’s. Ich kann keinen Schritt mehr weiter.“ Aber du wirst weiter kommen; ein Auto wird kommen und dich mitnehmen. Entspanne dich.

Hingabe und Liebe kommen von alleine, wenn alle Aktivitäten eingestellt werden. Wenn du genug getan hast und erschöpft bist, so werde ruhig. Wenn das Karma vorüber ist, dann entsteht Bhakti (Liebe, Hingabe). Lass all deine Sorgen hier. Wie auch immer die Vergangenheit war, es tut nichts zur Sache, es ist vorbei. Wenn du in der Vergangenheit Fehler gemacht hast, dann, weil du unwissend warst, weil du nicht im Wissen warst. Lass also all das hinter dir. Eine Schlange häutet sich und macht mit einer neuen Haut weiter. Jedes Jahr stoßen die Hirsche ihre Geweihe ab. Nur wir tragen all den Müll in unserem Kopf durch unser ganzes Leben. Wirf ihn hier fort, regeneriere dich und gehe deinen Weg.