Auszüge von Fragen und Antworten mit Sri Sri Ravi Shankar in Bangalore, Indien, vom 31. August bis 3. September 2009
F: Ist eine Stunde Sadhana am Tag ausreichend, um im Selbst gegründet zu sein?
Sri Sri: 24 Stunden sind nicht genug und selbst zehn Minuten oder auch nur zwei Minuten in vollkommenem Samadhi (Meditation) sind genug. Sadhana ist nicht samay saapeksh (an die Zeit gebunden). Mach dein ganzes Leben zu Sadhana, aber nimm dies nicht als einen Vorwand auf dein Sadhana zu verzichten! Denke auch nicht, dass die eine Stunde Sadhana, die du machst, genug ist und du den Rest des Tages machst, was dir gefällt.
F: Jeder von uns hat eine Botschaft für die Welt. Wie können wir diese Botschaft erkennen?
Sri Sri: Wenn wir friedlich sind, ohne Anhaftung, dann wird unsere Botschaft an die Welt sich von selbst zeigen.
F: Was ist die Bedeutung von Sankalpa (Absicht) und wie kann es gestärkt werden? Bewegt sich die Welt durch Sankalpa?
Sri Sri: Der Geist ist voller Sankalpa und Vikalpa (Vorstellungen, Phantasien). Jede Arbeit wird mit Sankalpa erledigt. Selbst eine Armbewegung geschieht durch ein Sankalpa im Geist. Wenn 20 Sankalpa im Geist aufsteigen wird nichts geschafft. Wenn der Geist friedlich und ruhig ist, dann ist unser Sankalpa kraftvoll. Das Sankalpa eines schwachen Geistes ist schwach, das eines starken Geistes stark.
Wir stärken unseren Geist durch Sadhana (spirituelle Übungen) und Wissen. Dann wird auch das Sankalpa stark sein. Der Weise nimmt ein Sankalpa in 50 Tagen, der Unwissende hat 50 Sankalpas am Tag.
F: Gibt es etwas jenseits des Samadhi?
Sri Sri: Jenseits des Samadhi ist Bodh Matra Shuddh Chaitanya Satta (reines Gewahrsein und Intelligenz).
Ein Gewahrsein, das weder nach innen noch nach außen gerichtet ist, ist entwickelt. Kein Unbewußtsein, sondern reines Bewußtsein. Ob die Augen offen oder geschlossen sind, spielt keine Rolle mehr, beides erscheint gleich.
F: Ich habe eine hohe Autoritätsposition in meinem Staat inne, bin sehr bekannt und werde respektiert. Wenn ich einen anderen Ort besuche, fühle ich mich manchmal nicht so bedeutend. Ich stelle meine Identität in Frage. Wie kann ich das überwinden?
Sri Sri: Du solltest wissen, wie man einen Anzug trägt und wie man ihn wieder auszieht! Jeder ist ein König an seinem Ort. Wisse wie du im Zustand des Akinchan (Ich bin niemand) verweilen kannst. Die ganze Reise geht vom „Ich bin jemand“ zu „Ich bin niemand“ und dann zu „Ich bin jeder“. Meist geht die Reise von „Ich bin jemand“ zu „Ich bin niemand“ zu „Ich bin jemand“ zurück! Sitze im Satsang und lasse deine Identität verschwinden. Sich auflösen und die Identität verlieren, ist Samadhi, ist Spaß. Du wirst erkennen, dass du unsterblich bist.